paul m waschkau: Syrische Finsternis # Poem aus der Sammlung „Todesspuren # Labyrinthe“

 

 

Syrische Finsternis

 

Auf zum Meer

Letzte Hoffnung

Zufluchtsbucht einer uralten Zeit

 

Noch ist der Abstand zum Horizont weit

Himmelsträume Sehnsuchtskluft grau

Aufgewirbelter Staub vertreibt Blau

Einschläge in Menschenmengen

Krieg in den Straßen

Die syrische Finsternis

 

In den Mundhöhlen gammeln

Gesprächsreste zwischen den Zähnen

Verloren das zugeflüsterte Wort

 

Ein brennendes Polaroid zeigt

Zahlen Haare Knochen Körper Glieder

Zarter Flaum auf weicher Haut

Der verlöschende Atem eines Kindes

Muttergesicht Schmerz verzerrter Schrei

 

Die Kehle schneidet der Seele den Schneid ab

 

„Dass der Mensch existiert ist ein Todesurteil.“

 

 

paul m waschkau // Juni 2011